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Archive for March 2010

Original: http://www.rosenfels.org/rbCats.h

Heute gab mein Freund mir Hausaufgaben — eine “Archy und Mehitabel” Geschichte zu lesen.

Don Marquis benutzte seine Figuren – Archy, eine riesige Kakerlake, die mit Mehitabel, einer Katze befreundet ist – um menschliche Prototypen zu repräsentieren. Mehitabel beklagt, Babys zu haben — und kein aufregendes Leben.

Natürlich leiden echte Katzen nicht, wenn sie kleine Kätzchen großziehen, und sie “opfern” nichts dafür. Sie wissen, wie sie am besten für sich selbst sorgen, im Gegensatz zu Menschen, die sich oft entweder selbst, oder ihre Kinder vernachlässigen. Wenn eine Katze hungrig ist, geht sie jagen und frißt, und sorgt sich nicht endlos um ihre Jungen, die für eine Weile allein sind und dadurch so psychologisch geschädigt werden könnten, daß sie eine Therapie benötigen, wenn sie erwachsen sind.

Miez miez

Ich brauch eine Therapie! Gib mir eine Therapie!

Wie Mehitabel hätte meine Großmutter es vorgezogen, keine Kinder zu haben, oder nicht so viele, und sie hätte gern mehr gelernt, um Krankenschwester zu werden. Sie fühlte sich minderwertig, weil sie ungebildet war – als sorbisches Kind unter dem Nazi-Regime durfte sie nur vier Jahre lang zur Schule gehen, und danach zog sie sechs Kinder auf, und sie fand nie den Mut zu sagen: “Ihr könnt mich alle mal, in der nächsten Stunde werde ich ein Buch lesen! ”

Sie fühlte sich sogar schuldig, als sie eines ihrer Kinder zu ihrer Schwester gab, welche keine Kinder bekommen konnte. Ihr mußte erst gesagt werden, daß dies eine wunderbare Sache war! Schließlich konnte ihre Tochter weiterhin mit ihren Geschwistern spielen, mußte nicht hunger leiden, hatte gute Eltern und erbte später deren Haus und Hof. Die Schwester meiner Oma bekam das Kind, das sie wollte, und meine Oma hatte einen hungrigen Mund weniger zu füttern. Das waren sehr glückliche Umstände – das sprichwörtliche Glück im Unglück – wenn man den Mut hat, dies auf die richtige Art zu betrachten, und sich verabschiedet von traditionellen Vorstellungen darüber, was es bedeutet, eine gute Mutter zu sein und sich für eine dumme Idee zu opfern.

As ich Geschichte und Literatur studierte, wurde ich fast krank durch universitäre Traumatisierung aus zweiter Hand – durch Überidentifikation mit all diesen Opfergeschichten. Ich war so offensichtlich von der Misshandlung großer Teile der mittelalterlichen Gesellschaft erschüttert, daß eine Freundin zu mir sagte: “Alle, die 1349 auf dem Scheiterhaufen gestorben sind, wären jetzt sowieso tot!” Das ist sehr smart – ich wünschte nur, sie hätte hinzugefügt, “Kümmer Dich stattdessen um die Lebenden statt, Du Dummkopf!” Das war etwas, das man mir erst sagen mußte!

Als meine Oma starb, war ich sehr traurig, weil ich immer noch Single war; sie hätte gern hätte meine Kinder und meinen Freund kennengelernt. Aber letztendlich ist es besser, daß ich mein eigenes Leben lebe und nicht ihre Fehler wiederhole; ebenso wie es völlig sinnlos wäre, loszuziehen und Rache für eine Hexe oder einen Juden zu üben, die im Jahre 1349 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. So viele Menschen haben so sehr gelitten, aus allen möglichen falschen Gründen. Über das unglücklich zu sein, was vor Jahrhunderten passierte, wäre falsch und auf eine sehr schlechte Weise eigennützig – es hilft niemandem, einschließlich des vermeintlich noblen Menschen, der sich entschließt, so zu leiden.

Wir alle sind gelegentlich traurig, weil wir nicht mehr gegeben haben. Aber oft hätte mehr zu geben bedeutet, sich vom eigenen Wachstumsprozeß abzuwenden und die Menschheit zu verraten. Alles wichtige, das meine Oma weitergeben konnte, ist noch lebendig in mir, und alles, was ich ihr gern gegeben hätte, kann ich jedem geben, von dem ich denke, daß er es wert ist.

“Das neue Paradigma wird nicht mehr sein, “etwas zurückzugeben”, sondern es “weiterzugeben”. Man kann seinen Lehrern nicht wirklich etwas zurückzahlen, es sei denn, indem man der nächsten Generation hilft.” – Dean Hannotte

Care for the living. Collage von Rachel Bartlett.


Ich träum in letzter Zeit immer öfter davon, …

... den Mut zu haben, mich auf einen belebten Platz zu stellen und John F. Kennedys Rede zu laut zitieren: "The very word secrecy is repugnant in a free and open society!"

Augenschmaus

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